Fieber
ist definiert durch eine Erhöhung der Körpertemperatur über die
normalen täglichen Schwankungen hinaus. Es tritt in Verbindung mit
einer Erhöhung des Stellwertes im Hypothalamus (wo sich das
Temperatur-Regulationszentrum befindet) auf, was bedeutet, dass der
Körper die Temperaturerhöhung will. Diese Verlagerung des
Regulationsniveaus zeigt viele Ähnlichkeiten mit dem Höherstellen
eines Heizungsthermostaten, um die Raumtemperatur zu erhöhen.
Die
Veränderung des Körpertemperatursollwertes ist der Schlüssel zum
Verständnis der Fieberentstehung
Verschiedene
Dinge passieren, wenn der Sollwert im Hypothalamus erhöht wird. Es
kommt erstens zu einer Verengung der peripheren Blutgefäße. Das
bedeutet, dass zum Beispiel Arme und Beine weniger durchblutet
werden. Das Kurzschließen des Blutes von der Peripherie weg zu den
inneren Organen vermindert die Wärmeabgabe über die Haut. Ein
zweiter Mechanismus ist, dass durch Muskelbewegungen Wärme
produziert wird. Zum Beispiel durch Zittern ist das möglich. Deshalb
friert man auch, obwohl man Fieber hat. Vernünftiges menschliches
Verhalten, wie das Anlegen von Kleidung, vermindert die Wärmeabgabe
ebenfalls. Der Vorgang der Wärmebewahrung (Verengung der peripheren
Blutgefäße) und Wärmeproduktion (Zittern) wird fortgesetzt, bis
die Temperatur des Blutes, das den Hypothalamus umspült, den
Sollwert erreicht hat. Ist dies geschehen, so behält der
Hypothalamus die Temperatur auf dem Level. Wird der Sollwert wieder
nach unten gesetzt werden, werden die peripheren Gefäße wieder
erweitert und der Körper beginnt verstärkt zu schwitzen, was
ebenfalls zu Wärmeverlust führt.
Die
Hyperpyrexie ist ein sehr ernst zu nehmendes Symptom
Eine
Herabsetzung des Sollwertes kann der Körper selbst bewirken oder man
kann mit Medikamenten auf ihn Einfluss nehmen. Steigt das Fieber über
41,5 Grad Celsius an, so spricht man von Hyperpyrexie. Dieses
außergewöhnlich hohe Fieber kann bei Patienten mit schwersten
Infektionen auftreten, tritt aber gewöhnlich bei Patienten mit
Blutungen in Hirn oder Rückenmark auf. In einigen wenigen Fällen
wird der hypothalamische Stellwert durch verschiedene Einflüsse
pathologisch verändert. Dazu gehören Traumatisierungen, Blutungen
oder Tumoren. Dieser Fakt wird als hypothalamisches Fieber
bezeichnet.
Zu
unterscheiden sind die Begriffe Fieber und Hyperthermie
Abzugrenzen
ist das Fieber von der Hyperthermie. Diese ist charakterisiert durch
einen unkontrollierten Anstieg der Körpertemperatur, ohne dass eine
Sollwerterhöhung im Hypothalamus veranlasst wurde. Bei diesem
Krankheitsbild ist also die Fähigkeit des Körpers, eine
ausreichende Wärmeabgabe zu gewährleisten, eingeschränkt. Zwei
Krankheiten sind Beispiele hierfür. Das eine ist der Hitzschlag, bei
dem der Patient über zu lange Zeit großer Hitze ausgesetzt war. Ein
zweites Beispiel ist die arzneimittelinduzierte Hyperthermie. Hier zu
erwähnen ist das maligne neuroleptische Syndrom, welches durch
klassische Neuroleptika (Mittel gegen Schizophrenie) ausgelöst
werden kann.
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