Chronische
Schmerzen unterscheiden sich deutlich von akuten Schmerzen und
stellen eine besondere Herausforderung in der Medizin dar. Es
existieren zahlreiche Faktoren, die chronische Schmerzen auslösen,
unterhalten oder sogar verstärken können. An erster Stelle kann der
Patient an einer schmerzhaften Krankheit leiden, die (noch) nicht
heilbar ist. Beispiele dafür sind chronische Gelenkentzündungen,
Krebserkrankungen, Migräne, Fibromyalgie und diabetische
Polyneuropathien (Missempfindungen bei Diabetes).
Psyche
eines Menschen kann starke Auswirkungen auf die Schmerzwahrnehmung
haben
Auch
zahlreiche psychische Faktoren verstärken Schmerzen und können
diese sogar verursachen. Eine wichtige Erkrankung ist hierbei die
Depression. Umgekehrt ist es aber auch so, dass viele chronisch
kranke Menschen an einer Depression leiden. Bei vorliegender
chronischer Krankheit gehört es also dazu, nach der Stimmungslage,
dem Appetit oder dem Schlafverhalten zu fragen. Es gibt einige
Anzeichen dafür, wenn eine Schmerzerkrankung eher psychische
Ursachen hat. Dazu gehören: unterschiedliche und wechselnde
Schmerzlokalisationen ohne Beziehung zueinander, ein Muster
wiederkehrender, jedoch voneinander unabhängiger Schmerzzustände,
das zum Teil schon in Kindheit oder Jugend begonnen hat,
Schmerzbeginn im Zusammenhang mit schweren emotionalen Krisen oder
Traumata, wie zum Beispiel der Verlust einer wichtigen Person,
sexueller Missbrauch und Ähnliches.
Verschiedene
Dinge geben Aufschluss über eine mögliche Schmerzursache
Einen
wichtigen Aufschluss kann die Haltung eines Patienten geben, ob also
bestimmte Haltungen schmerzbedingt vermieden linderungsbedingt
eingenommen werden. Eine wichtige Option, deren Anwendung mit in
Betracht gezogen werden muss, auch wenn der Schmerz sehr tief im
Körper lokalisiert ist, ist die Untersuchung auf tief liegende
Verspannungen von Muskeln. Denn manchmal vermutet man vielleicht
Schlimmeres, aber am Ende ist nur ein Muskel überlastet. Dem Arzt
steht, um diese Diagnose zu stützen, die Injektion eines lokalen
Betäubungsmittels zur Verfügung. Verschwinden die Schmerzen bei
Applikation dieses Betäubungsmittels in den verspannten Muskel, so
ist der Fall ziemlich eindeutig.
Zu
den Medikamenten der Schmerzbehandlung zählen Ibuprofen oder
Morphium
Die
schulmedizinische, medikamentöse Behandlung chronischer Schmerzen
bietet sehr umfangreiche Möglichkeiten. Grundsätzlich unterscheidet
man Nicht-Opioide und Opioide. Zu den Nicht-Opioiden gehören NSAID
und Coxibe. Sie werden vorrangig bei chronischen Gelenkentzündungen
und als Basistherapie zur Krebsbehandlung eingesetzt. Opioide sind
die zurzeit wirksamsten vorhandenen Schmerzmittel. Zu ihnen gehören
das Codein, das Morphium und das Fentanyl. War man früher mit der
Gabe von Opioiden aufgrund gewisser Nebenwirkungen vorsichtig, zögert
man heute kaum noch bei schweren Schmerzzuständen Opioide
einzusetzen. Leider gibt es allerdings weiterhin Krankheiten, bei
denen alle Medikamente nichts nützen und der Patient weiter von
Schmerzen geplagt ist. In diesem Fall kommen Maßnahmen in Betracht,
die nur im Notfall angewendet werden sollten. Dazu gehören
Neurolysen des sympathischen Grenzstranges oder des Plexus coeliacus
(in beiden Fällen handelt es sich um Verfahren, die bestimmte
Nervenzellen zum Absterben bringen), Implantation von spinalen
Medikamentenpumpen (hierbei werden kleine Schläuche in
Rückenmarksnähe gelegt, über die man Schmerzmittel dorthin bringen
kann) und Ähnliches.
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