Dienstag, 27. Mai 2014

Der Herzinfarkt - Brustschmerz und Atemnot


Ein Herzinfarkt ist definiert als Absterben von Herzmuskelgewebe, meist durch eine Verengung der Herzkranzgefäße verursacht. Auslösende Faktoren sind plötzliche körperliche Anstrengung und/oder Stresssituationen. Auffällig ist, dass sich die meisten Infarkte in den frühen Morgenstunden ereignen.


Die Symptomatik kann sehr stark variieren

Typisch für einen Herzinfarkt sind vernichtende Brustschmerzen, die in den linken Arm ausstrahlen und die durch Nitrospray oder Ruhe kaum zu beeinflussen sind. Wissenswert ist noch, dass circa 20 Prozent aller Infarkte ohne Schmerzen einhergehen (sog. "Stumme Infarkte"). Letzteres ist typisch für Diabetiker. Weitere Symptome sind Kaltschweißigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Auch Herzrhythmusstörungen (umgangssprachlich: Herzstolpern) und/oder Blutdruckabfall können vorhanden sein.


Die diagnostischen Mittel sind vielfältig

Generell steht eine große Vielfalt an Methoden zur Verfügung, um einen Herzinfarkt auszuschließen oder zu bestätigen. Dazu gehört das EKG (Elektrokardiogramm), wo man die Herzströme sichten kann, die Blutuntersuchung, bei der bestimmte Werte angeschaut werden, die aufschlussreich sein können (z.B. Troponin, CK, Myoglobin, LDH und AST (GOT)). Während die EKG-Veränderungen recht schnell einsetzen, sind erste herzinfarktspezifische Blutwertveränderungen frühestens drei Stunden nach Schmerzbeginn zu erwarten. Und drittens sind bildgebende Verfahren zu nennen. Dazu gehören Ultraschall des Herzens, Koronarangiographie (man schaut sich die Herzkranzgefäße an) und die MRT (Magnetresonanztomographie).
Natürlich gibt es verschiedene Krankheiten, die dem Herzinfarkt in ihrer Symptomatik ähneln können. Dazu gehören die Lungenembolie (Verschluss der Lungenarterien), Erkrankungen des Verdauungstraktes und sogar der Grüne Star, denn auch dieser kann Schmerzen verursachen, die in den Brustkorbbereich ausstrahlen.


Therapeutisch kann man mit Medikamenten, aber auch minimal-chirurgisch eingreifen

Hier soll nur auf die Therapie bei akutem Auftreten eines Herzinfarktes eingegangen werden. Es gibt einige Basiselemente, die in jedem Fall durchgeführt werden sollten und die initial wichtig sind. Dazu gehören Oberkörperhochlagerung, Sauerstoffgabe, Gabe von Nitro-Spray, Einnahme von Beruhigungs- und Schmerzmitteln, Gabe von Heparin und ASS und vorsichtige Verabreichung von Betablockern (z.B. Metoprolol). Um die Medikamente verabreichen zu können, wird in jedem Fall ein Venenzugang gelegt.
Nach dieser Erstversorgung, die schon ambulant durchgeführt wird, kann in der Klinik noch spezifischer behandelt werden. Dazu gehört beispielsweise die PTCA (Perkutane transluminale Koronarangiographie), bei der unter Röntgenkontrolle die betroffenen Herzkranzgefäße wieder erweitert werden können (durch eine sogenannte Stentimplantation). Des Weiteren können Medikamente (z.B. Fibrinolytika) gegeben werden, die die Gefäßverengung gezielt angreifen und sie beseitigen.


Die Prognose hängt sehr stark von dem Einsetzen der Hilfsmaßnahmen ab

Auch heutzutage sterben fast die Hälfte der Patienten am Tag nach dem Infarkt (meist an einer Herzrhythmusstörung, die sich Kammerflimmern nennt). Weitere 5-10 Prozent der Patienten versterben innerhalb von zwei Jahren nach der Erkrankung an plötzlichem Herztod. Natürlich sind das nur Durchschnittswerte. Den stärksten Einfluss auf die Prognose haben der Zeitraum bis zur professionellen Betreuung und die Schwere des Infarktes. Prognostisch relevant sind außerdem das Rauchverhalten (wer nicht raucht, hat eine bessere Prognose) und das Gewicht (je weniger übergewichtig man ist, umso besser ist die Prognose).


Spätkomplikationen müssen durch eine engmaschige Nachsorge ausgeschlossen werden

Eine mögliche Komplikation ist eine Herzbeutelentzündung, welche in diesem Zusammenhang als Dressler-Syndrom bezeichnet wird. Es imponiert meist durch plötzlich einsetzende thorakale Schmerzen in Zusammenhang mit Fieber u./o. Entzündungszeichen in der Blutuntersuchung. Die genaue Ursache dieses Syndroms ist nicht bekannt.
Eine zweite, wichtige Spätkomplikation ist das Herzwandaneurysma, welches wiederum folgende Schäden bedingen kann: Perforation der Herzwand, Thrombenbildung, Herzrhythmusstörungen und Ähnliches. Gerade an dieser Stelle kommt der Nachsorge eine große Bedeutung zu.



Fallbeispiel zum Thema: "Der schmerzhafte Oberbauch"



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