Ein
Herzinfarkt ist definiert als Absterben von Herzmuskelgewebe, meist
durch eine Verengung der Herzkranzgefäße verursacht. Auslösende
Faktoren sind plötzliche körperliche Anstrengung und/oder
Stresssituationen. Auffällig ist, dass sich die meisten Infarkte in
den frühen Morgenstunden ereignen.
Die
Symptomatik kann sehr stark variieren
Typisch
für einen Herzinfarkt sind vernichtende Brustschmerzen, die in den
linken Arm ausstrahlen und die durch Nitrospray oder Ruhe kaum zu
beeinflussen sind. Wissenswert ist noch, dass circa 20 Prozent aller
Infarkte ohne Schmerzen einhergehen (sog. "Stumme Infarkte").
Letzteres ist typisch für Diabetiker. Weitere Symptome sind
Kaltschweißigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Auch
Herzrhythmusstörungen (umgangssprachlich: Herzstolpern) und/oder
Blutdruckabfall können vorhanden sein.
Die
diagnostischen Mittel sind vielfältig
Generell
steht eine große Vielfalt an Methoden zur Verfügung, um einen
Herzinfarkt auszuschließen oder zu bestätigen. Dazu gehört das EKG
(Elektrokardiogramm), wo man die Herzströme sichten kann, die
Blutuntersuchung, bei der bestimmte Werte angeschaut werden, die
aufschlussreich sein können (z.B. Troponin, CK, Myoglobin, LDH und
AST (GOT)). Während die EKG-Veränderungen recht schnell einsetzen,
sind erste herzinfarktspezifische Blutwertveränderungen frühestens
drei Stunden nach Schmerzbeginn zu erwarten. Und drittens sind
bildgebende Verfahren zu nennen. Dazu gehören Ultraschall des
Herzens, Koronarangiographie (man schaut sich die Herzkranzgefäße
an) und die MRT (Magnetresonanztomographie).
Natürlich
gibt es verschiedene Krankheiten, die dem Herzinfarkt in ihrer
Symptomatik ähneln können. Dazu gehören die Lungenembolie
(Verschluss der Lungenarterien), Erkrankungen des Verdauungstraktes
und sogar der Grüne Star, denn auch dieser kann Schmerzen
verursachen, die in den Brustkorbbereich ausstrahlen.
Therapeutisch
kann man mit Medikamenten, aber auch minimal-chirurgisch eingreifen
Hier
soll nur auf die Therapie bei akutem Auftreten eines Herzinfarktes
eingegangen werden. Es gibt einige Basiselemente, die in jedem Fall
durchgeführt werden sollten und die initial wichtig sind. Dazu
gehören Oberkörperhochlagerung, Sauerstoffgabe, Gabe von
Nitro-Spray, Einnahme von Beruhigungs- und Schmerzmitteln, Gabe von
Heparin und ASS und vorsichtige Verabreichung von Betablockern (z.B.
Metoprolol). Um die Medikamente verabreichen zu können, wird in
jedem Fall ein Venenzugang gelegt.
Nach
dieser Erstversorgung, die schon ambulant durchgeführt wird, kann in
der Klinik noch spezifischer behandelt werden. Dazu gehört
beispielsweise die PTCA (Perkutane transluminale
Koronarangiographie), bei der unter Röntgenkontrolle die betroffenen
Herzkranzgefäße wieder erweitert werden können (durch eine
sogenannte Stentimplantation). Des Weiteren können Medikamente (z.B.
Fibrinolytika) gegeben werden, die die Gefäßverengung gezielt
angreifen und sie beseitigen.
Die
Prognose hängt sehr stark von dem Einsetzen der Hilfsmaßnahmen ab
Auch
heutzutage sterben fast die Hälfte der Patienten am Tag nach dem
Infarkt (meist an einer Herzrhythmusstörung, die sich Kammerflimmern
nennt). Weitere 5-10 Prozent der Patienten versterben innerhalb von
zwei Jahren nach der Erkrankung an plötzlichem Herztod. Natürlich
sind das nur Durchschnittswerte. Den stärksten Einfluss auf die
Prognose haben der Zeitraum bis zur professionellen Betreuung und die
Schwere des Infarktes. Prognostisch relevant sind außerdem das
Rauchverhalten (wer nicht raucht, hat eine bessere Prognose) und das
Gewicht (je weniger übergewichtig man ist, umso besser ist die
Prognose).
Spätkomplikationen
müssen durch eine engmaschige Nachsorge ausgeschlossen werden
Eine mögliche Komplikation ist eine Herzbeutelentzündung, welche in diesem Zusammenhang als Dressler-Syndrom bezeichnet wird. Es imponiert meist durch plötzlich einsetzende thorakale Schmerzen in Zusammenhang mit Fieber u./o. Entzündungszeichen in der Blutuntersuchung. Die genaue Ursache dieses Syndroms ist nicht bekannt.
Eine
zweite, wichtige Spätkomplikation ist das Herzwandaneurysma, welches
wiederum folgende Schäden bedingen kann: Perforation der Herzwand,
Thrombenbildung, Herzrhythmusstörungen und Ähnliches. Gerade an
dieser Stelle kommt der Nachsorge eine große Bedeutung zu.
Fallbeispiel zum Thema: "Der schmerzhafte Oberbauch"
Zum Weiterlesen: "Die Behandlung des Herzinfarktes in der Notfallsituation"
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